Digitalisierung verändert das Bildungssystem grundlegend!
Prof. Dr. Wassilios Fthenakis (Mitte) sowie Referenten, Gastgeber und Reisegruppe aus dem Landkreis Osnabrück im Landratsamt München
„Im digitalen Zeitalter geht es nicht um bloße Wissensvermittlung, sondern um die Stärkung kindlicher Entwicklung und kindlicher Kompetenzen.“
(Fthenakis, München, 22.11.2019)
Prof. Dr. Wassilios Fthenakis, ehemaliger Direktor des Bayerischen Staatsinstituts für Frühpädagogik, stellte bei einem Besuch aus dem Landkreis Osnabrück im Landratsamt München sein „Fthenakis Konzept“ vor, das auf das Wohl der Kinder und eine hohe Bildungsqualität im digitalen Zeitalter ausgerichtet ist.
Auf Einladung von Prof. Fthenakis machte sich eine Gruppe von Fachkräften aus der Kreisverwaltung, aus den kreisangehörigen Kommunen sowie Fachberaterinnen und Leiterinnen von Kindertageseinrichtungen auf den Weg nach München, um zu erfahren, wie das Konzept bereits von der Krippe an in den Bildungsinstitutionen gelingen kann.
Planung und Durchführung der Exkursion oblag dem Kinderhaus Wittlager Land e.V.
Nach dem Konzept von Prof. Fthenakis beinhaltet der pädagogisch didaktische Ansatz der Ko-Konstruktion, der den digitalen Aspekt einbezieht, dass Kinder und Fachkräfte gemeinsam und aktiv den Lern- und Bildungsprozess gestalten. Das hat Konsequenzen für die Organisation der frühkindlichen Bildungseinrichtung und für
die Gestaltung von Bildungsprozessen. Studien belegen, dass nur ein schmales Zeitfenster der ersten fünf Jahre in der kindlichen Entwicklung zur Verfügung steht. Alles, was nicht grundgelegt ist, muss aufwändig und kostspielig nachgelernt werden.
Da Bildung mit der Geburt beginnt und das Kind von Anfang an in soziale Beziehungen eingebettet ist, gewinnt der Bildungsort Familie eine besondere Bedeutung und es bedarf später einer engen Kooperation mit den Bildungsinstitutionen.
Darauf geht das „Fthenakis- Konzept“ ein und es wird bereits in der Modell-Krippe „kiClubLeo“ in München umgesetzt.
Prof. Fthenakis konnte den Architekten davon überzeugen, bei der Umgestaltung einer Halle für den „kiClubLeo“ die pädagogische Konzeption in der architektonischen Gestaltung „konsistent“, d.h. folgerichtig umzusetzen. Bei der Besichtigung überzeugte die bis ins Detail ausgereifte Raumanordnung und Raumgestaltung, das Raumklima, die Multifunktionalität, die Ästhetik und die Sparsamkeit bei der Ausstattung sowie der verwendeten Materialien.
Die dritte Säule des „Fthenakis-Konzeptes“ bildet der Einsatz neuer digitaler Technologien im „kiClubLeo“. Die Software Nemborn verbindet Fachkräfte, Eltern und Kinder bei der Organisation und Begleitung von Bildungsprozessen und verlinkt auf einfache Art und Weise alle Akteure um das Kind, wenn es um die täglichen Abläufe und das Alltagsgeschehen in der Einrichtung geht.
Es dient der Kommunikation mit den Eltern, als Hilfsmittel für die Planung und Dokumentation im Team sowie der Förderung der Entwicklung der Kinder. So gelingt mit technisch digitaler Unterstützung Kommunikation, Interaktion, Mitwirkung und Teilhabe.
Matthias Selle bedankte sich bei Prof. Fthenakis und seinem Team: „Wir müssen den komprimierten Wissenstransfer, die intensiven Eindrücke und die anschaulichen Anregungen verarbeiten. Wir sind herausgefordert, uns mit der nicht aufzuhaltenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen und in der Arbeitswelt auseinanderzusetzen und Überlegungen anzustellen, was das für uns im Blick auf die frühkindliche Bildung und Entwicklung im Landkreis Osnabrück bedeutet.“
Die Exkursion zum „kiClubLeo“ wurde von allen Teilnehmenden als eine Bereicherung für ihre jeweiligen Aufgabenbereiche angesehen.
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